Mehr Sicherheit am Lukmanier
Lawinengalerie Scopi 3
Die Lawinengalerie Scopi 3 befindet sich auf der Bündner Seite des Lukmanierpasses, in unmittelbarer Nähe zur Staumauer St. Maria. Das Gebiet vor dem ehemaligen Nordportal der 1,8 km langen Lawinengalerie Scopi 1+2 ist stark lawinengefährdet. Um diesen besonders exponierten Straßenabschnitt dauerhaft zu sichern, wurde die bestehende Galerie um rund 315 Meter in Richtung Disentis verlängert. Dadurch konnte die durchschnittliche Sperrdauer der Lukmanierstrasse von vormals 37 Tagen auf nunmehr 19 Tage pro Jahr reduziert werden.
Die Bauarbeiten begannen im Juni 2021 und wurden im November 2024 abgeschlossen. Während der vier Bausaisons war die Baustelle – auf 1'920 m ü.M. gelegen – von hochalpinen Wetterbedingungen geprägt, darunter plötzliche Wetterumschwünge und wechselhafte Nord-Süd-Winde. Die durchschnittliche Winterpause betrug etwa vier Monate und wurde regelmäßig durch Lawinenniedergänge begleitet. Aus diesem Grund musste die Baustelleninstallation jährlich weitgehend zurückgebaut und die Baustelle winterfest gemacht werden. Die Bauphasen und Bauabläufe wurden entsprechend den saisonalen Gegebenheiten geplant und angepasst.
Sämtliche Arbeiten fanden unter laufendem Verkehrsbetrieb statt. Der Verkehr auf dem Lukmanierpass wurde währenddessen mittels Lichtsignalanlage geregelt. Aufgrund der engen Platzverhältnisse, der anspruchsvollen Topografie und einer Baustellenlänge von rund 520 Metern wurde die Galerie im wöchentlichen Takt als sogenannte Linienbaustelle erstellt. Die letzten Abschluss- und Umgebungsarbeiten sind im Sommer 2025 vorgesehen.
Die Galerie wurde auf dem anstehenden Granitfels gegründet, dessen Härte hohe Anforderungen an die Baugeräte stellte und den Einsatz von Sprengungen erforderlich machte. Das Bauprojekt umfasst den Neubau der 315 Meter langen Lawinengalerie mit Notausgang, rund 320 Meter talseitige Winkelstützmauern, eine neue Betriebszentrale, drei Bachdurchlässe, fünf Einlaufbauwerke auf dem Galeriedach sowie die Neugestaltung des Rad- und Wanderwegs und der Zufahrtsstraße zu den Stauseeanlagen.
In den 24 Monaten Bauzeit wurden rund 4'500 Kubikmeter Granitgestein abgetragen sowie etwa 9'400 Kubikmeter Beton und 1'700 Tonnen Stahl verbaut. Um den Betonbedarf vor Ort decken zu können, wurde eigens ein mobiles Betonwerk beim Hospiz auf dem Lukmanierpass eingerichtet.
Auftraggeber: Tiefbauamt Kanton Graubünden
Projektverfasser und technische Bauleitung: Bänziger Partner AG
Örtliche Bauleitung: Tiefbauamt Kanton Graubünden
Unternehmung: Matteo Muttoni Costruzioni SA, Bellinzona